Das Projekt in Kürze
Mit dem Projekt WibaLeS möchten wir herausfinden, welche Aspekte des basalen Lese- und Schreibunterrichts für erfolgreiches Lesen- und Schreibenlernen wichtig sind. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse neuerer Forschung zur Unterrichtsqualität und zur Bedeutung der professionellen Kompetenz von Lehrer*innen stellt sich dabei zunehmend die Frage, inwiefern die Unterrichtsqualität und die Lehrperson abseits der konkreten Methodenfrage Einfluss auf die Fortschritte der Schüler*innen im basalen Lese- und Schreibunterricht nehmen.
Das Projekt sah ursprünglich die Einbeziehung von insgesamt 80 Grundschulen mit jeweils zwei Schulklassen und somit 160 Lehrkräften vor. Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es während der Projektlaufzeit jedoch zu Einschränkungen wie Schulschließungen und Distanzlernen, sodass die Stichprobe kleiner ausfiel. Es konnten Daten von 35 Lehrkräften und ihren Schulklassen erhoben werden. Eine Fortsetzung des Projektes mit der ursprünglich anvisierten Stichprobengröße ist jedoch geplant.
Hintergrund und Forschungsfragen
Die Frage nach der besten bzw. für den Erwerbsprozess der Schüler*innen förderlichsten Methode im Schriftspracherwerb dominiert seit Jahrzehnten den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs.
Dabei lässt sich im „Methodenstreit“ kein evidenzgestützter „Gewinner“ ausmachen. Vielmehr zeigen sich in diversen Untersuchungen hochgradig divergente Forschungsergebnisse in Bezug auf die Wirksamkeit verschiedener Methoden.
Einige Studien zeigen sogar innerhalb einzelner Vermittlungsformen erhebliche Leistungsunterschiede bei Schüler*innen, sodass anzunehmen ist, dass nicht die Vermittlungsmethode die Lernfortschritte der Schüler*innen im basalen Lese- und Schreibunterricht bedingt, sondern vor allem die Unterrichtsqualität und ihre fachspezifische Ausdifferenzierung sowie das fachspezifische professionelle Lehrer*innenwissen.
Zwei zentrale Fragestellungen sind dabei leitend:
- Lassen sich Lernfortschritte der Schüler*innen im basalen Lese- und Schreibunterricht mit Merkmalen der Unterrichtsqualität (Klassenführung, fachspezifisch ausdifferenzierte Unterstützung und kognitive Aktivierung) besser erklären als mit der jeweils eingesetzten Vermittlungsmethode?
- Lassen sich Merkmale der Unterrichtsqualität durch das professionelle Wissen der Lehrkräfte erklären und lässt sich somit ein indirekter Einfluss dieses Wissens auf die Lernfortschritte der Schüler*innen im basalen Lese- und Schreibunterricht belegen?